Essig-, Hefe- und Tabakfabrik
1. Phase: Essigfabrik [Lageplan 1]
Ab ca. 1855: Der Mannheimer Heinrich Müller errichtet eine Branntweinbrennerei und Essigfabrik, die bis 1895 besteht. Nach einem entsprechenden Umbau eröffnet sein Sohn Johann Adam Müller hier die Gaststätte „Zähringer Hof“.
2. Phase: Presshefefabrik [Lageplan 2 – 5]
1883 gründet J. A. Müller eine Presshefefabrik [Nr. 2]. Bald beteiligt sich auch der vermögende Baden-Badener Carl Georg Gustav Feder. Die Firma „Müller & Feder“ liefert die hier erzeugte Hefe an Bäcker und Brauereien in ganz Deutschland.
1888: Heinrich Müller baut für sich und seine Familie ein dreistöckiges repräsentatives Wohnhaus [Nr. 3].
1892 / 93: Errichtung eines Pumpengebäudes („Wasserturm“) [Nr. 4] zur Wasserförderung für den Fabrikbetrieb.
1895 / 96: Teilhaber Feder errichtet am nördlichen Ortsausgang für sich eine Villa mit dazuge-hörendem Reitplatz und umfang¬reicher Gartenanlage [Nr. 5].
1899: Nach dem Tod von J.A. Müller übernimmt Feder die gesamte Fabrik, bis er sie 1913 für über 1 Million Mark verkauft.
Übergangsphase
Die Nachfolgerfirma legt 1928 den Betrieb still, 1929 wird aus dem ehemaligen Wohnhaus der Familie Müller das Rathaus Großsachsen. Die „Villa Feder“ wird von der Ortskrankenkasse übernommen und später, von 1951 bis 1961, als Apotheke genutzt.
3. Phase: Tabakfabrik [Lageplan 6]
1939: Eine Firma für Rohtabake lässt sich im Hauptgebäude der ehemaligen Presshefefabrik nieder. Dazu kommt eine Firma für Zigarrenfabrikate. Hieraus entsteht die Süddeutsche Rohtabake H. u. H. Hillen GmbH & Co. KG. In Großsachsen wird Rohtabak zu fertiger Zigarreneinlage verarbeitet und deutschlandweit an verschiedene Zigarrenhersteller geliefert. Dort entstehen durch Umwickeln der Einlage mit Um- und Deckblatt die fertigen Zigarren. 1993 wurde die Produktion in Großsachsen aufgegeben, ab 2006 erfolgte der Umbau des Gebäudes.