Am Mühlgraben 14
1687: Hans Jörg Nägele, späterer Schultheiß von Großsachsen, erbaute das stattliche Fachwerkhaus. Es war ein sogenanntes „Rauchhaus“, d.h. es hatte keinen Schornstein. Der Rauch strömte von der offenen Feuerstelle in eine Räucherkammer, die über der Küche lag und in der Würste und Schinken geräuchert wurden.
1787: Erste Nennung einer „Schul“, einer jüdischen Betstube, in diesem Haus. Damaliger Besitzer ist der Händler Salomon Moyses. Im Keller erhalten ist eine „Mikwe“, ein jüdisches Ritualbad.
1909: Schuhmachermeister Georg Schmitt erwarb das mittlerweile völlig verputzte Haus. Seit 1931 gehörte das Anwesen der Familie von Steht.
1980 – 1984: Kauf und Sanierung des Hauses durch Karl-Ludwig und Irene Kemen. 2012 wurde die Renovierung der Fassade mit einem Preis ausgezeichnet.
Juden in Großsachsen
1553 wurden erstmals Juden in Großsachsen erwähnt.
1871 gab es 37 jüdische Einwohner in Großsachsen. Ihre Toten bestatteten sie auf dem jüdischen Friedhof in Hemsbach.
Wegen der besseren wirtschaftlichen Möglichkeiten zogen in den Folgejahren viele Juden in die benachbarten größeren Städte.
1933 – zum Regierungsantritt der Nationalsozialisten – lebten noch 12 Juden in Großsachsen.
1940, als die badischen Juden ins südfranzösische Gurs deportiert wurden, wohnten in Großsachsen bereits keine Juden mehr.
Sechs jüdische Bürger Großsachsens starben in den deutschen Vernichtungslagern.