Hauptstraße 1
Erbaut im Jahr 1700, war das Haus seit 1722 in jüdischem Besitz.
1781: Im Dachgeschoss wurde ein Raum für den Unterricht der Kinder und für Gottesdienste (eine sog. „Judenschul“) eingerichtet. Bis zur Einweihung des neuen Gotteshauses 1868 (siehe Station 3) war das die erste Synagoge in Leutershausen.
Letzte jüdische Bewohner dieses Hauses waren Alfred Schriesheimer und seine Ehefrau Meta. Sie mussten 1937 das Haus an die Gemeinde verkaufen. Beide wurden in Auschwitz ermordet.
Das Haus wurde danach zum Horst-Wessel-Haus, beherbergte die örtliche Parteizentrale der NSDAP, verschiedene NS-Organisationen und eine Leih-Bücherei.
Leutershausen zur Zeit der Nationalsozialisten
In Leutershausen gab es viele Katholiken, die Zentrum wählten, und viele Fabrik-Arbeiter, ehemalige Tagelöhner, die sozialdemokratisch oder sogar kommunistisch wählten. Um die Ziele der Nationalsozialisten durchzusetzen, wurde 1937 der berüchtigte linientreue August Reinhard als Bürgermeister eingesetzt.
Während des Krieges gab es auf jedem Hof mindestens einen/eine Zwangsarbeiter/in. Eine Gruppe französischer Kriegsgefangener arbeitete tagsüber bei Bauern; nachts schliefen sie in der ehemaligen Synagoge, bewacht von einem Soldaten.