Tabakhof Bletzer
Der Tabakanbau an der Bergstraße
Der Anbau von Tabak ist in unserer Gegend seit ca. 1650 nachgewiesen. In Leutershausen wurde er ab dem frühen 18. Jahrhundert angepflanzt. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich der Tabakanbau rasant, da der Badische Staat ihn offiziell förderte. Zunächst wurde er nur zu Kau- und Schnupftabak verarbeitet, ab Mitte des 19. Jahrhunderts zu Zigarren, erst später zu Zigaretten. Seit etwa 2013 ist der Tabakanbau praktisch zum Erliegen gekommen.
Tabakanbau und -verarbeitung
Im März wurde mit der Aussaat der Samen in Frühbeeten (den sogenannten „Kutschen“) in den eigenen Gärten begonnen. Anfang Mai kamen die Setzlinge in die Erde; vor der Einführung der Setzmaschinen war dies eine kräftezehrende Handarbeit, die vor allem von Frauen gemacht wurde.
Ab August begann die Ernte mit dem Brechen der Grumpen. Man arbeitete sich bei verschiedenen Erntegängen von unten nach oben voran. Das Hauptgut wurde für die Außenblätter von Zigarren verwendet, die anderen Blätter dienten als Schnittgut für die Füllung. Danach wurden die Tabakblätter auf sog. Bandeliers (Schnüre, auf die die Tabakblätter einzeln aufgefädelt wurden) gezogen und zum Trocknen in die Tabakschuppen gehängt.